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Bericht für Begegnung auf Veranlassung von Herrn Horst Cremer

Die Ökumenische Hospiz-Gruppe Marienheide gestaltete Abendmesse:

„Wir brauchen einander“

Am Samstag, 12. März, gestaltete die Ökumenische Hospiz-Gruppe Marienheide die Abendmesse und informierte über ihr ehrenamtliches Wirken. Dafür trafen sich im Vorfeld einige Gruppenmitglieder und wählten Texte und Lieder rund um das Thema „Wir brauchen einander“ aus und formulierten Gebete sowie Fürbitten. Nachdem wir unsere Vorschläge mit Pater Manickam abgestimmt hatten, fanden sich die erforderlichen Mutigen für das Vortragen – das Sprechen im Altarraum vor einer großen Zahl Kirchbesucher stellte schließlich für uns eher Ungeübte eine kleine Herausforderung dar.

Dann war es soweit: In der Abendmesse ging Pater Manickam in seiner Begrüßung auf die sensiblen Themen Sterben und Tod und den heutigen Leitgedanken „Wir brauchen einander“ ein. Mit Dank, in der Abendmesse Gast sein zu dürfen, informierte Ulrike Possoch, Sprecherin der Ökumenischen Hospiz-Gruppe Marienheide, über die Arbeit unserer Gruppe:

90 % aller Menschen möchten in ihrer vertrauten Umgebung sterben – Zuhause oder wie Zuhause in Geborgenheit. Die Realität sieht anders aus… Genau hier knüpft die Arbeit der Gruppe an: Wir nehmen uns Zeit für den Einzelnen, in seiner letzten Lebensphase oder bei schwerer Krankheit. Wir sind da, um zu sprechen oder auch zu schweigen. Uns ist es wichtig, Zeit zu schenken und Nähe zu geben – dem Kranken oder Sterbenden ebenso wie Angehörige, denen wir in ihrer Sorge, Angst und Hilflosigkeit beistehen. Dieser großen Aufgabe gehen wir als Regionalgruppe unter dem Dach der IGSL-Hospiz e.V. Bingen nach.

Hinter der Ökumenischen Hospiz-Gruppe Marienheide stehen Frauen und Männer, die sich in einer ökumenischen Initiative zusammengeschlossen haben und in Fachseminaren und Weiterbildungen auf die Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen sowie deren Angehörige vorbereitet sind. Wir bieten Begleitung beim Abschiednehmen und in ihrer Trauer an. Unser Ehrenamt ist kostenlos; wir unterliegen der Schweigepflicht.

Weiter erläuterte Ulrike Possoch im Rahmen der Messe, wie die Kontaktaufnahme mit uns erfolgt: Die Ökumenische Hospiz-Gruppe Marienheide ist unter (02264) 28 62 23 oder mobil unter (0170) 636 29 01 erreichbar. Die Koordinatorin nimmt sich Zeit für ein ausführliches, unverbindliches Gespräch. Danach folgt ein persönliches Kennenlernen: In einem Erstgespräch besucht unsere Koordinatorin den Schwerstkranken oder sterbenden Menschen, um gemeinsam herauszufinden, was ihm wichtig ist und wer von uns Begleitern zu der Person passen könnte. Ein zweiter Kontakt findet dann mit Koordinatorin und Begleiter statt – für ein weiteres Kennenlernen und zur Abstimmung des gewünschten zeitlichen Ablaufs.

Besonders still war es in der Messe, als Ulrike Possoch ganz persönlich von ihren Erfahrungen und Berührungspunkten mit dem Thema Sterben in ihrer Familie berichtete: „Ich selbst habe vor Jahren, als mein Vater im Sterben lag, Kontakt zur Ökumenischen Hospiz-Gruppe aufgenommen. Er selbst konnte nicht mehr sprechen. Für uns Angehörige war es sehr wichtig zu wissen, wie man einen Sterbenden  daheim begleitet. Wir waren so hilflos, wollten nichts falsch machen. Die in dieser Situation so wichtige Unterstützung und Begleitung haben wir erfahren. Als Papa dann verstorben war, blieb ein Gefühl von Dankbarkeit zurück. Dankbarkeit für die letzten gemeinsamen Tage und Stunden in der Familie, in der wir bewusst Abschied nehmen konnten. Damals war mir recht schnell klar, dass ich mehr wissen möchte über Sterben, Tod und Trauer. Ich wollte nie wieder so hilflos sein. Eine frühere  Unterstützung  hätte uns allen so gut getan. Wenige Monate später habe ich ein Basis- und Aufbauseminar zur Sterbebegleitung absolviert. Sterben war bis dahin eine – wenn überhaupt – Randerscheinung meines Lebens. Sterben gehört aber zum Leben. Und wenn man sich mit der eigenen Sterblichkeit und dem Tod auseinandergesetzt hat, dann ist der Prozess immer noch sehr traurig, aber der Schrecken ist nicht mehr so groß.“

Zum Abschluss der Messe griff Pater Manickam unseren ehrenamtlichen Dienst am Nächsten erneut auf. Mit dem gemeinsamen Singen des irischen Segensliedes „Möge die Straße uns zusammenführen …“, das die Gruppe bei verschiedenen Anlässen singt, wurde die Messe beendet. Trotz des so ernsten Themas gab es zum Ende viel Beifall – und gute Gespräche im Anschluss.

Schon mehrfach nutzte die Ökumenische Hospiz-Gruppe Marienheide die Chance, im Rahmen eines Gottesdienstes oder einer Heiligen Messe ihre ehrenamtlichen Dienste vorzustellen – so auch Ende vergangenen Jahres im Gottesdienst der Ev. Kirchengemeinde Marienheide. Denn der Leitsatz „Wir brauchen einander“ gilt auch hier: Jeder kann dazu beitragen, die Situation sterbender Menschen und ihrer Angehörigen in Marienheide zu verbessern! Ganz egal ob Mann oder Frau, alt oder jung – jeder kann sich im Rahmen seiner individuellen Möglichkeiten einbringen: mithilfe geschenkter Zeit, aktiver Mitarbeit in der Lebens- und Sterbebegleitung, Erledigung von Verwaltungsarbeit, Übernahme der vakanten Schatzmeisterarbeit, durch aktive oder passive Mitgliedschaft oder mithilfe finanzieller Unterstützung.

Wenn auch Sie unsere Unterstützung in der Begleitung eines Schwerstkranken oder Sterbenden benötigen oder Sie in unserer Gruppe aktiv werden möchten, freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme.

 

Elke Schlüter

im Namen der Ökumenischen Hospiz-Gruppe Marienheide

Hermannsbergstraße 11 (Caritas-Seniorenzentrum)

51709 Marienheide

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